Kunstprojektwoche in der Grundschule Uhlstädt – „Alles bewegt sich“ - 03.Aug.2023
Kunst löst in jedem von uns Gedanken, Gefühle und Meinungen aus. Jeder verbindet etwas anderes damit. Kunst ist streitbar, schon bei den Kleinsten. Nach einem halben Jahr Schule hören wir Erstklässler sagen: „Kunst ist mein Lieblingsfach.“ und sie packen in Windeseile die Farbkästen aus. „Kunst ist doof. “ hören die Kunstlehrerinnen aber genauso häufig, die wiederum denken, dass die Kunst in der Schule zu kurz kommt. Vor allen in den letzten Jahren fallen kreativitätsfördernde Unterrichtsstunden immer häufiger aus, obwohl es doch genau eine der Kernkompetenzen im Leben ist, auf die es ankommt. Nur durch die Kreativität, Ideenvielfalt und Einfallsreichtum bestehen wir den großen Wandel.
Ziel unserer Projektwoche war es, alle ins geistige und motorische Nachdenken über Kunst zu bewegen und weniger „Künstler zu erschaffen“. Kunst ist nicht nur das perfekte Malen und Zeichnen, sondern ein Prozess in dem man sich bewegt und der am Ende andere bewegen soll. Kunst ist ein visueller Ausdruck eines Gefühls, eines flüchtigen Gedankens, einer Einstellung. Kunst ist Entspannung und Therapie. Sich einlassen auf sich, an eigene Grenzen kommen und sie überwinden, neue Techniken als Ausdrucksmöglichkeiten erfahren und die Erfahrung, sich selbst zu entfalten. Unter dem Motto „Alles bewegt sich“ starteten alle Kinder der Klassen 1-4 vom 15.-17.5. in drei kreative Tage in denen sie sich ausprobieren konnten, Hände und Gedanken in Bewegungen kamen und sie ihre Umwelt mit allen Sinnen erleben durften. 17 unterschiedliche und vielfältige Angebote standen zur Auswahl. So konnte z.B. mit Füßen, Händen und Zahnbürsten das „Längste Bild der Welt“ kreiert werden, frei wie einst Jackson Pollock oder sie beschlugen Gasbetonsteine wie richtige Bildhauer. Für jeden Geschmack war etwas dabei: Theater zu selbsterdachten Stücken, stilvolle Vintage-Truhen mit handwerklichem Knowhow, Bauhaus-Sitzhocker, Schmuckdesign, Mode, Macramé, Maskenbau, indigene Kunst und sinnliche Sandkunst, Arbeiten mit Ton, Draht, Müll oder Pappmache`. An Draußenstationen im heimischen Wald und an der Saale wurde immaterielles Unesco-Kulturerbe einbezogen, indem das Spiel und die Kunst der Natur in den Fokus gerückt und die Flößerei durch Floßbau als handwerkliche Kunst greifbar gemacht wurde. Viele der handlungsorientierten Ergebnisse sind nun für die Ewigkeit in den Erinnerungen und im Herzen aufbewahrt und können dem einen
oder anderen in seinem kreativen Tun nachhaltig beeinflussen. Denn Kunst bedeutet nicht nur, ein Produkt zu erstellen, sondern auch das Erleben von Prozessen und das Akzeptieren des Loslassens und Verschwindens. Komplett raus aus dem strukturierten Alltag in ein paar Tage mit flexiblen Zeiten, anderen Orten und neuen Lerngruppen, sowie das ganzheitliche Lernen war ebenfalls ein neues Erlebnis für die meisten.
Jedes Kind konnte erleben, dass Kunst nicht nur das Malen von Bildern ist, sondern ein großes Spektrum an Techniken bietet, um sich und seine Gedanken und Gefühle zu verschiedenen Themen auszudrücken. Gleichzeitig bot die Kunst den Freiraum zum Durchatmen, zum Beobachten und Staunen aber auch zum glücklichen Miteinander.
Möglich wurden diese Tage durch das Zusammenwirken aller Pädagogen der Grundschule Uhlstädt, aber auch den Familien Scholz, Carl und Schmidt der Klasse 1c und Frau Martina König gilt ein herzliches Dankeschön, denn sie ermöglichten zusätzliche Angebote für unsere Kinder.
Die Ergebnisse und Prozesse wurden am Kindertag mit Leidenschaft präsentiert. Nach einer bewegenden Modenschau und einem indigenen Tanz durften alle Kinder ihre Angebotsgruppen präsentieren und andere wiederum bestaunen, um herauszufinden, dass die Kunst nicht nur eine malerische Einbahnstraße ist, sondern vielmehr eine Möglichkeit eines sinnlichen Erlebens und des Austauschs.
Gekrönt wurde der Tag des Kindes mit einer riesigen Feier für die Kinder mit zahlreichen witzigen, sportlichen, kreativen und spielerischen Stationen. Kunst und Spiel bewegt uns eben alle.